Fachgruppe Arbeits- und Dienstfähigkeit

 Fachgebiet Arbeits- und Dienstunfähigkeit

Übersicht

Hinweise für Auftraggeber

Fachliche Voraussetzungen an psychologische Gutachter

Fragestellungen

 Gesetzgebung und Rechtssprechung

Literaturhinweise & Links

Glossar

Aktivitäten

Kontakperson


Das Fachgebiet Arbeits- und Dienstunfähigkeit behandelt Probleme der Bewertung von Leistungseinschränkungen am aktuellen Arbeitsplatz der zu beurteilenden Person.


Arbeitsunfähigkeit liegt vor, wenn die/der Versicherte aufgrund von Krankheit ihre/ seine zuletzt vor der Arbeitsunfähigkeit ausgeübte Tätigkeit nicht mehr oder nur unter der Gefahr der Verschlimmerung der Erkrankung ausführen kann.

Dienstunfähigkeit liegt vor, wenn ein Beamter oder eine Beamtin wegen des körperlichen Zustandes oder aus gesundheitlichen Gründen dauernd unfähig ist, die Dienstpflichten zu erfüllen.


Arbeits- und Dienstunfähigkeit bemessen die Leistungsfähigkeit jeweils auf der Grundlage der jeweils aktuell gegebenen individuellen Arbeitsanforderungen.



Hinweise für Auftraggeber


Begutachtungsanlässe können insbesondere längere Phasen krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit sein, aber auch längere Abwesenheit vom Arbeitsplatz ohne ausreichende medizinische Begründung. Psychologische Sachverständige können in diesen Fällen dann mit der Begutachtung beauftragt werden, wenn die Fragen auf der Grundlage funktions- und leistungsdiagnostischer Konzepte und Methoden unter Einbezug medizinischer Befunde beantwortet  werden können.


Insbesondere die Beurteilung von Arbeits- und Dienstunfähigkeit wegen psychischer Störungen / Erkrankungen und die Einschätzung länger andauernder Arbeits-/Dienstunfähigkeit aufgrund chronischer oder chronifizierter Erkrankungen (im Rahmen von Krankengeldzahlungen u.a.) können psychologische Konzepte und Methoden erforderlich machen.


Fachliche Voraussetzungen an psychologische Gutachter


Psychologische Sachverständige sind aufgrund ihres Studiums und nachfolgender Fort- und Weiterbildungen in aller Regel in der Lage, die berufliche Leistungsfähigkeit sowie krankheitsbedingte Leistungsbeeinträchtigungen einer Person zu beurteilen. Sie können auch medizinische Befunde zu Krankheiten und Behandlungen in die eigene Beurteilung der beruflichen Leistungsfähigkeit integrieren.


Die Integration medizinischer Befunde und Behandlungsergebnisse in ein psychologisches Gutachten zur Berufsunfähigkeit erfordert aus Sicht der DGPsB keine Approbation als psychologische Psychotherapeutin oder psychologischer Psychotherapeut. 


Notwendig sind die folgenden Voraussetzungen:


  • Master-Abschluss in Psychologie
  • Gute bis sehr gute Kenntnisse in psychologischen Mess- und Testmethoden
  • Mehrjährige Tätigkeit als psychologischer Sachverständiger.


Sinnvoll
können folgende Zusatzqualifikationen sein:


  • Mehrjährige berufliche Erfahrungen in der beruflichen oder medizinischen Rehabilitation, 
  • Zusatzqualifikation für klinisch psychologische Gutachtertätigkeit (z.B. als klinischer Neuropsychologe, Fachpsychologe in Rechtspsychologie, Approbation zum psychologischen Psychotherapeuten
  • Mehrjährige Tätigkeit in einer medizinischen oder psychologischen Einrichtung mit gutachterlichem Schwerpunkt (z.B. Einrichtungen zur Leistungs-, Fähigkeits- oder Begabungsdiagnostik, aber auch zur Beurteilung spezifischer Leistungsbeein-trächtigungen sein wie etwa die psychologische Begutachtungsstelle beim TÜV).
  • Mehrjährige berufliche Erfahrungen mit der Einzelfallbeurteilung in der Berufseignungsdiagnostik (z.B. Bundesamt für Arbeit, Jobcenter)

Fragestellungen

Allgemeine Fragen


  • Ich welchem zeitlichen Umfang übt die versicherte Person ihre Arbeit aus?
  • Über welche Beschwerden klagt der/die Versicherte?
  • Bestehen Diskrepanzen zwischen den geäußerten Beschwerden und objektiven Befunden?
  • Welche Diagnosen nach ICD 10 stellen Sie?
  • Welche Behandlungen wurden bisher durchgeführt? Mit welchem Ergebnis?
  • Wurden die Beschwerden adäquat therapiert?
  • Rechnen Sie mit einer gesundheitlichen Verbesserung im Falle einer Therapie?

Fragen zum Leistungsvermögen


  • Konzentrationsfähigkeit: Inwieweit ist das konzentrative Leistungsvermögen - gemessen an den gegebenen Anforderungen am aktuellen Arbeitsplatz - eingeschränkt? Wie lange kann die versicherte Person an ihrem Arbeitsplatz konzentriert Tätigkeiten verrichten? Nach welcher Zeit sollten Pausen eingelegt werden? Wie lange an einem normalen Arbeitstag können konzentriert Tätigkeiten ausgeübt werden, wenn ausreichende Pausen eingelegt werden?


  • Merk- und Gedächtnisfähigkeit: Inwieweit ist das Leistungsvermögen bezüglich der Gedächtnisfähigkeit eingeschränkt? Lassen sich Beeinträchtigungen des Arbeitsgedächtnisses, des Kurz- und Langzeitgedächtnis nachweisen? Welche beruflichen Tätigkeiten durch Beeinträchtigungen der Merkfähigkeit und des Gedächtnisses sind eingeschränkt? Inwiefern sind die Beeinträchtigungen durch geeignete Maßnahmen kompensierbar?


  • Denk und Problemlösefähigkeit: Wie ist die allgemeine geistige Leistungsfähigkeit/ das allgemeine Intelligenzniveau ausgeprägt? Wie ausgeprägt sind sprach- und wissensgebundene Intelligenzfunktionen? Wie ausgeprägt sind sprachunabhängige Intelligenzfunktionen? Wie sind spezifisch berufsbezogene Problemlösefähigkeiten zu veranschlagen? Welche konkreten Beeinträchtigungen liegen aufgrund beeinträchtigter Denk und Problemlösefähigkeit vor?


  • Interaktion und Kommunikationsfähigkeiten: inwiefern bestehen Beeinträchtigungen der sozialen Kompetenz (zum Beispiel soziale Angst, Beeinträchtigung der Durchsetzungsfähigkeit, Kritikfähigkeit, Empathie, Kontaktfähigkeit, Gruppenfähigkeit)? Inwiefern sind die Beeinträchtigungen Krankheitswert dich? Über welche kommunikativen Fähigkeiten bzw. Ressourcen verfügt der Versicherte? Wie wirken sich die nachgewiesenen Beeinträchtigung der Sozialkompetenz auf die berufliche Leistungsfähigkeit (zum Beispiel Kundengespräche, Mitarbeitergespräche, Gesprächsdauer) aus? Inwiefern sind die Beeinträchtigungen durch geeignete Maßnahmen kompensierbar?


  • Arbeiten unter Zeitdruck: inwiefern ist das Leistungsvermögen bezüglich des Arbeitens unter Zeitdruck eingeschränkt? Wie lange vermag die versicherte Person ununterbrochen unter Zeitdruck Tätigkeiten zu verrichten? Nach welcher Zeit sollten Pausen eingelegt werden? Wie lang am Tag können Tätigkeiten unter Zeitdruck ausgeübt werden, wenn ausreichende Pausen eingelegt werden?


  • Arbeiten mit besonderer Verantwortung: welche psychischen oder sozialen Eigenschaften oder Fähigkeiten des Versicherten beeinträchtigen die Übernahme verantwortungsvoller beruflicher Tätigkeiten? Inwieweit ist das Leistungsvermögen bezüglich des Arbeitens mit besonderer Verantwortung eingeschränkt? Wie lange vermag die versicherte Person ununterbrochen unter besonderer Verantwortung Tätigkeiten zu verrichten? Nach welcher Zeit sollten Pausen eingelegt werden? Wie lange am Tag können Tätigkeiten unter besonderer Verantwortung ausgeübt werden, wenn ausreichende Pausen eingelegt werden?


  • Autofahren: Inwieweit ist das Leistungsvermögen bezüglich des Autofahrens eingeschränkt? Wie lange vermag die versicherte Person ununterbrochen ein zu Fahrzeug zu führen? Wie lange kann ein Fahrzeug geführt werden, wenn ausreichende Pausen eingelegt werden?


  • Invalidität: Gab es Hinweise auf eine eingeschränkte Validität der Ergebnisse zu Leistungsfunktionen (z.B. inkonsistente Angaben, fraglich plausible Ergebnisse, Auffälligkeiten in Kontrollskalen zu Leistungsfunktionen oder neuropsychologischen Beschwerdenvalidierungstests?)

Fragen zum Leistungsvermögen bei bestimmten beruflichen Tätigkeiten


Beispiel: Bitte bewerten Sie, ob die Versicherte innerhalb der letzten 12 Monate aufgrund einer chronischen psychischen Erkrankung außerstande war, ihrer beruflichen Tätigkeit als stellvertretende Leiterin einer Marketingabteilung bei Firma xy nachzugehen. Das Anforderungsprofil am Arbeitsplatz ist gekennzeichnet durch:


  • Organisation und Durchführung von Arbeitsgesprächen mit Mitarbeitern
  • Planungstätigkeiten
  • Durchführung von Präsentationen
  • Durchführung von Produktevaluationen
  • Selbstorganisation / Selbstverwaltung


Konnten die Tätigkeiten wenigstens zeitweise durchgeführt werden? Wenn ja, unter welchen Bedingungen und in welchem zeitlichen Umfang?


Hätte die Wiederaufnahme der Arbeitstätigkeit im angegebenen Zeitraum zu einer Verschlimmerung des Gesundheitszustandes geführt? Wenn ja, in welcher Form wäre dies deutlich geworden? Bitte begründen Sie Ihre Einschätzung.

Gesetzliche Grundlagen


Sozialgesetzbuch Teil V, Gesetzliche Krankenversicherung

https://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbv/1.html


Grundgesetz

https://www.gesetze-im-internet.de/gg/BJNR000010949.html (Dienstrecht der Bundesbeamten, Soldaten, Bundesrichter)


Bundesbeamtengesetz

https://www.gesetze-im-internet.de/bbg_2009/


Zivilprozessordnung

https://www.gesetze-im-internet.de/zpo/BJNR005330950.html


Informationen aus der Rechtsprechung


Publikationen


Baßlsperger, Maximilian (2010): Die Beendigung von Beamtenverhältnissen wegen Krankheit. Entlassung - Ruhestandsversetzung - Eingliederung nach §84 Abs. 2 SGB IX. In: Zeitschrift für Beamtenrecht : ZBR 58 (3), S. 73–88.


Battis, Ulrich (2020): Beamtenrecht. 34. Auflage, Stand: 1. Januar 2020. München: dtv (Beck-Texte im dtv).


Födermayr, Barbara (2009): Geminderte Arbeitsfähigkeit. Pensionsrecht und Schnittpunkte zum Arbeitslosenversicherungsrecht. Wien: Manz.


Günther, Jörg-Michael; Michaelis, Lars Oliver; Brüser, Jörg (2019): Das Dienstunfallrecht für Bundes- und Landesbeamte. München: C.H. Beck.


Hebeler, Timo (2017): Dienstunfähigkeit - gesetzliche Bewältigungs- und Vermeidungsstrategien sowie Rechtsprechungsentwicklungen. In: Zeitschrift für Beamtenrecht : ZBR 65 (1/2), S. 21–27.


Hirschberg, Alexander (2011): Berufsunfähigkeit, Invalidität, Erwerbsminderung und ähnliche Begriffe. 1. Aufl. Hg. v. Manfred Wandt und Christian Laux. Karlsruhe: Verlag Versicherungswirtschaft.


Kenntner, Markus (2015): Dienstunfähigkeit. In: Zeitschrift für Beamtenrecht : ZBR 63 (6), S. 181–188.


Kostorz, Peter (2002): Die Verweisung im Recht der Sozialversicherung. Eine Untersuchung zum "Recht auf Faulheit" in der gesetzlichen Kranken-, Renten- und Unfallversicherung. Baden-Baden: Nomos.


Loebel, Hans-Christoph (2005): Die Dienstunfähigkeit des Beamten. Über den juristischen Begriff und den medizinischen Befund. In: Recht im Amt : RiA : Zeitschrift für das öffentliche Dienstrecht 52 (2), S. 58–66.


Lopacki, Helmut (2014): Anforderungen an ärztliche Gutachten im Kontext mit der Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand. In: Zeitschrift für Beamtenrecht : ZBR 62 (5), S. 153–162.


Plückhahn, Dietrich (1999): Beendigung des Beamtenverhältnisses und Übertragbarkeit anderer Ämter bei Dienstunfähigkeit.. Berlin u.a.: Springer.


Sauer, Markus (2014) Krankentagegeldversicherung. Systematik und Rechtsprechung. Karlsruhe: Verlag Versicherungswirtschaft.


Schrödlein, Birgit (2018): Fragen der ärztlichen Krankschreibung im Arbeitsrecht. Linz. Online verfügbar unter https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubl:1-23616.


Vossen, Kathrin (2017): Rechte des Arbeitgebers bei Arbeitsunfähigkeit des Arbeitnehmers. Informationsrechte, Kontaktaufnahme, Umorganisation und sonstige Möglichkeiten zum effektiven Umgang mit krankheitsbedingten Fehlzeiten. In: Der Betrieb 70 (4), S. 187–192.


Wittwer, Amanda: Der Begriff der Arbeitsunfähigkeit im schweizerischen Sozialversicherungsrecht. Dissertation. Universität Luzern; Schulthess Juristische Medien AG.



Urteile aus der Rechtsprechung


Strikte Unterscheidung klinischer und rechtlicher Bewertung

1. Für die Beurteilung der Rechtmäßigkeit einer Ruhestandsversetzung wegen dauernder Dienstunfähigkeit, deren Annahme durch den Dienstherrn der uneingeschränkten gerichtlichen Überprüfung unterliegt, kommt es auf die Sach- und Rechtslage im Zeitpunkt der letzten Verwaltungsentscheidung an.

2. Die Ruhestandsversetzung eines Feuerwehrbeamten wegen Dienstunfähigkeit setzt nach § 131 Abs. 1 SBG regelmäßig ein neutrales amtsärztliches Gutachten voraus, in welchem die notwendigen Feststellungen zum Sachverhalt getroffen werden. Dies sind medizinische Befunde und die aus amtsärztlicher Sicht hieraus abzuleitenden Schlussfolgerungen für die Fähigkeit des Beamten, sein Amt weiter auszuüben, wobei maßgeblich darauf abzustellen ist, ob der Beamte den besonderen gesundheitlichen Anforderungen des Einsatzdienstes der Berufsfeuerwehr noch genügt.

3. Die rechtliche Würdigung, ob die Voraussetzungen des der uneingeschränkten Überprüfung der Verwaltungsgerichte unterliegenden unbestimmten Rechtsbegriffs der Dienstunfähigkeit erfüllt sind, obliegt allein der Behörde und gegebenenfalls nachfolgend dem Gericht, während der Amtsarzt lediglich als sachverständiger Helfer tätig wird, um den zuständigen Stellen diejenigen Fachkenntnisse zu vermitteln, die für deren Entscheidung erforderlich sind.

OVG des Saarlandes, Urteil vom 13.01.2021 - 1 A 190/18



Widersprüchliche Angaben zu Anknüpfungstatsachen

Wird der Umfang der zuletzt ausgeübten Berufstätigkeit durch den Versicherten widersprüchlich dargestellt (hier: die Dauer der Arbeitszeit wird unterschiedlich angegeben), fehlt es an ausreichend nachvollziehbaren Anknüpfungstatsachen, die einem medizinischen Sachverständigen für die Erstellung eines Gutachtens vorgegeben werden können.

OLG Köln, VersR 2009, 667

Literaturhinweise für Sachverständige

Arzt, Dietmar; Brunner, Wilhelm; Börkircher, Mikko; Fastenrath, Tobias; Hofmann, Axel; Kratz, Dieter et al. (2018): Psychische Belastung. Betriebliche Ansätze der Gefährdungsbeurteilung mit dem KPB. Bergisch Gladbach: Heider.

Bämayr, Argeo (2018): Psychische Gewalt im Berufs- und Privatleben. Ursache des Anstiegs von Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung aufgrund psychischer Erkrankungen. Berlin u.a.: Europäischer Universitätsverlag.

Börsch-Supan, Axel; Bucher-Koenen, Tabea; Hanemann, Felizia (2017): Early determinants of work disability in an international perspective. Munich: Munich Center for the Economics of Aging.

Bültmann, Ute; Siegrist, Johannes (2020): Handbook of disability, work and health. Cham: Springer.

Dangeleit, Katharina (2016): Arbeit, Stress, Arbeitszufriedenheit und Arbeitsmotivation. Modelle und Methoden der Arbeitspsychologie im Überblick. München: GRIN Verlag.

Ellrich, Karoline; Baier, Dirk (2014): Wer wird nach einem Gewaltübergriff dienstunfähig, wer nicht? Eine Analyse von Einflussfaktoren auf die Dienstunfähigkeit. In: Polizeibeamte als Opfer von Gewalt : Ergebnisse einer Mixed-Method-Studie. Frankfurt am Main: Verlag für Polizeiwissenschaft, S. 161–193.

Franke-Diel, Iris (2020): Arbeitspsychologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Gross, Katharina (2021): Begutachtung von Arbeitsunfähigkeit und Erwerbsminderung. Psychologische Diagnostik mit dem entscheidungsorientierten Gespräch und dem Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene. München: GRIN.

Hacker, Winfried (1998): Allgemeine Arbeitspsychologie. Psychische Regulation von Arbeitstätigkeiten. 1. Aufl. Bern, Göttingen, Toronto etc.: H. Huber (Schriften zur Arbeitspsychologie, Nr. 58).

Hirschberg, Alexander (2011): Berufsunfähigkeit, Invalidität, Erwerbsminderung und ähnliche Begriffe. 1. Aufl. Hg. v. Manfred Wandt und Christian Laux. Karlsruhe: Verlag Versicherungswirtschaft.

Hoffmann-Richter, Ulrike (2018): Arbeitsunfähigkeit. In: Arbeit und Psyche : Grundlagen, Therapie, Rehabilitation, Prävention - Ein Handbuch. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer, S. 134–148.

Kanning, Uwe Peter (2019): Standards der Personaldiagnostik. Personalauswahl professionell gestalten. Göttingen: Hogrefe.

Kawohl, Wolfram, Rössler, Wulf (Hrsg.) (2018).  Arbeit und Psyche: Grundlagen, Therapie, Rehabilitation, Prävention - Ein Handbuch. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer.

Klasen, Klaus-Peter (2000): Die Begutachtung der Arbeitsunfähigkeit im Rahmen der Kontrollfunktion des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen Westfalen-Lippe am Beispiel der Stadt Gelsenkirchen. Münster: Univ., Diss.

Lederer, P.; Weltle, D.; Weber, A. (2003): Evaluation der Dienstunfähigkeit bei Beamtinnen und Beamten. Laufbahn und Morbidität. In: Das Gesundheitswesen: Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, medizinischer Dienst, public health, öffentlicher Gesundheitsdienst, Versorgungsforschung 65 (1), S. 36–40.

Lohaus, Daniela; Habermann, Wolfgang (2018): Präsentismus. Krank zur Arbeit – Ursachen, Folgen, Kosten und Maßnahmen. Berlin, Heidelberg: Springer.

Nerdinger, Friedemann W.; Blickle, Gerhard; Schaper, Niclas (2019): Arbeits- und Organisationspsychologie. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer. 

Nowak, Rainer (2000). Die Begutachtung der Arbeitsunfähigkeit durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung unter besonderer Berücksichtigung der Erkrankungen der Hals-, Brustwirbelsäule und der oberen Extremitäten am Beispiel der Stadt Gelsenkirchen im Jahr 1993. Münster (Westfalen), Univ., Diss., 2000.

Rigotti, Thomas (Hg.) (2016): Entgrenzung der Arbeit. Lengerich: Pabst.

Schneider, W., Dohrenbusch, R., Freyberger, H.J., Henningsen, P., Irle, H., Köllner, V., Widder, B. (2016) (Hrsg.). Begutachtung bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen. Autorisierte Leitlinien und Kommentare. Göttingen: Hogrefe
 
Schrödlein, Birgit (2018): Fragen der ärztlichen Krankschreibung im Arbeitsrecht. Linz. Online verfügbar unter https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubl:1-23616

Schultz, Izabela Z.; Gatchel, Robert J. (Hg.) (2015): Handbook of Return to Work. From Research to Practice. Boston, MA: Springer US (Handbooks in Health, Work, and Disability, 1).

Ulich, Eberhard (2020): Arbeitspsychologie. 7.Auflage. Zürich: vdf Hochschulverlag.

Witt, Mandy (2020): Arbeitsanalyse und Arbeitspsychologie. München: GRIN.

Links für Sachverständige

 

Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen
Begutachtungsanleitung Richtlinie des GKV-Spitzenverbandes nach §282 SGB V Arbeitsunfähigkeit (AU)


https://www.mdk-rlp.de/fileadmin/MDK-zentraler-Ordner/Downloads/03_Arbeitsunfaehigkeit/MDS_GKV-S_Begutachtung_AU.PDF


Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen
Begutachtungsanleitung Richtlinie des GKV-Spitzenverbandes nach §282 SGB V Arbeitsunfähigkeit (AU)

Vorsorge und Rehabilitation

https://www.mdk.de/fileadmin/MDK-zentraler-Ordner/Downloads/05_Rehabilitation/18-07-02_BGA_Vorsorge-Reha.pdf



Interdisziplinäre Leitlinie zur Begutachtung psychischer und psychosomatischer Störungen
 
Erstellung: Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM), Deutsche Gesellschaft für Neurowissenschaftliche Begutachtung e.V. (DGNB), Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP) beteiligt.


https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/051-029l_S2k_Begutachtung-psychischer-psychosomatischer-Stoerungen_2019-12_01.pdf


 

Qualitätsstandards für psychologische Gutachten des Diagnostik- und Testkuratoriums der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungenverabschiedet vom 18. Oktober 2017


https://www.dgps.de/fileadmin/documents/Empfehlungen/GA_Standards_DTK_10_Sep_2017_Final.pdf



Musterbedingungen für Berufsunfähigkeitsversicherungen (AVB = Allgemeine Versicherungsbedingungen), gültig für private Zusatzversicherungen von Beamten
 

https://www.gdv.de/de/ueber-uns/unsere-services/musterbedingungen-23924

Gliederung eines Gutachtens nach MDK


In der Regel prüfen die medizinischen Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) Fragen der Arbeitsfähigkeit von Versicherten. Das schließt nicht aus, dass auch psychologische Sachverständige als Mitarbeiter oder externe Berater des MDK in die Bewertungen einbezogen werden. In diesen Fällen sollte sich das psychologische Gutachten in seiner Struktur an der Struktur der MDK-Gutachten orientieren. Diese sehen folgende Gliederungspunkte vor:


  • Frage(n) der Krankenkasse.


  • Medizinische Unterlagen: Chronologische Auflistung der für die aktuelle AU relevanten Informationen


  • Vorgeschichte/Anamnese: Auf die aktuelle AU bezogener medizinischer Sachverhalt: Anzugeben sind insbesondere Aussagen über Intaktheit bzw. Schädigungen relevanter Strukturen und Funktionen sowie über Aktivitäten und deren Beeinträchtigung.Bei Gutachten nach persönlicher Befunderhebung müssen die AU-begründenden Beschwerden mit Verlauf und Selbsteinschätzung des Versicherten dargestellt werden. AU-relevante Belastungsfaktoren, persönliche Risikofaktoren und sozialer Kontext sind zu beschreiben.


  • Angaben zur Rehabilitations-und Rentenverfahren sowie zu sozialrechtlichen Bewertungen (GdB, GdS).

  • Konkretes Anforderungsprofil der Berufstätigkeit mit Angaben zur Art der Tätigkeit, Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, körperlichen Anforderungen, schädlichen Einwirkungen, spezifischen Anforderungen (z.B. Akkord), Art und Dauer des Arbeitsweges und zur Selbsteinschätzung der Arbeit des Versicherten.


  • AU-bezogener medizinischer Befund: Gesamteindruck und Verhalten in der Begutachtungssituation. Erhebung und Bewertung subjektiver (z.B.Schmerzen), semiobjektiver (z.B.Bewegungsumfänge) und objektiver (Muskelumfangsdifferenzen) Befunde. Bei Begutachtung nach Aktenlage ist die entscheidungserhebliche medizinische Befundlage so darzustellen, wie sie sich aus den Unterlagen ergibt.


  • AU-begründende Diagnose/ICD 10-Ziffer


  • Bezeichnung der Krankheiten, die sich in relevantem Umfang negativ auf das Leistungsvermögen auswirken. Über die Diagnose hinaus muss eine freiformulierte Beschreibung der krankheitsbedingten Beeinträchtigung der Aktivität und/oder der Beeinträchtigung der Teilhabe unter Berücksichtigung der Bezugstätigkeit angegeben werden (Funktionsdiagnose).


  • Sozialmedizinische Beurteilung der AU
    Zusammenfassende und verständliche Darstellung des Ergebnisses des Begutachtungsprozesses, Abgleich von Leistungsvermögen und Anforderungsprofil und daraus resultierende sozialmedizinische Beurteilung als Grundlage für den Leistungsentscheid der Krankenkasse.
     
  • Sozialmedizinische Empfehlung: Präventive, rehabilitative oder sonstige Hinweise (z. B.Ernährungsberatung, Funktionstraining) sollten hier angegeben werden. (...) Datenschutzrechtlich sensible Sachverhalte, die im Zusammenhang mit einer Leistungsentscheidung nicht relevant sind, dürfen nicht an die Krankenkasse weitergeleitet werden.

Glossar


Änderungsmotivation, Anforderungsanalyse, Anforderungsbewältigung (Akkomodation), Anforderungsprofil, Akkordarbeit, Arbeitsmotivation, Arbeitsplatzbedingungen, Arbeitsplatzanalyse, Arbeitsprobe, Arbeitsverhalten, Beanspruchung, Befund, Befundsicherung, Belastung, Beruf, Berufs und Bildungsanamnese, Beschwerdenvalidierung, Bewältigungsverhalten, biopsychosoziales Modell, Diagnose, Dysfunktion, Evaluation funktioneller Leistungsfähigkeit, exekutive Funktionen, Fähigkeit, Fähigkeitsprofil, Fertigkeit, Förderfaktoren, Funktionsbeeinträchtigung, Funktionsfähigkeit Funktionsstörung, Funktionstest, Gedächtnisfähigkeit, Gesundheitsproblem, intakte Funktionen, Intelligenz, kognitive Funktionen, kognitive Störungen, Kontextfaktoren, Kräfteverfall, Krankheit, Krankheitsgewinn, Krankheitsverarbeitung, Lärm, Leistung, Leistungsbeeinträchtigung, Leistungsbegutachtung, Leistungsbild, Leistungsfähigkeit, Leistungsgrenze, Leistungsmotivation, Leistungsniveau, Leistungspotenzial, Leistungstest, Leistungsverhalten, Motivation, motorische Funktionen, physiologische Funktionsmessung, Problemlösefähigkeit, Prokrastination, psychischer Befund, psychische Störung, Publikumsverkehr, qualitatives Leistungsvermögen, quantitatives Leistungsvermögen, Routineverhalten, Schichtarbeit, Selbstkonzept, Selbstregulation, Selbstwirksamkeit, selektive Aufmerksamkeit, Stress, suboptimales Leistungsverhalten, Systembedingungen, Teilfunktion, Teilleistungsstörung, Umgebungsvariablen, Umwelt, Untersuchungsbefund, Validierung, Verantwortung, Verweistätigkeit, Wirksamkeit (von Therapie), Zeitdruck.


Hier geht es zum Glossar

Aktivitäten


Maßgebliche und/oder aktuelle Beiträge zur psychologischen Begutachtung in diesem Bereich:


(a) Zur Untersuchungsmethodik (z.B. Durchführung von Untersuchungen zur beruflichen Leistungsfähigkeit bei körperlich schwerer Tätigkeit)


(b) Zur Urteilsbildung (z.B. Gewichtung von Validierungsergebnissen bei kognitiver Testung)


(c) Sonstiges

Kontaktperson


Dr. Ralf Dohrenbusch 
Institut für Psychologie der Universität Bonn
Kaiser Karl-Ring 9
53111 Bonn
r.dohrenbusch@uni-bonn.de

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